Bericht über Wertungsspiele in der BiB 05/2024
Die Statistiken der Verbände zu den Ergebnissen bei den Wertungsspielen zeigten in der jüngeren Vergangenheit einen Trend nach »oben«.
MON-Verbandsdirigent Franz Kellerer erinnerte in diesem Zusammenhang an eine schon vor etlichen Jahren verabschiedete Richtlinie, nach der die
»Standard-Wertung« bei rund 88 Punkten liegen sollte. Damit wäre das Prädikat »mit sehr gutem Erfolg« erreicht und dem betreffenden Orchester würde
eine wirklich sehr gute Leistung bescheinigt. »Wer das Prädikat ›sehr gut‹ erhält, darf wirklich stolz auf sich sein«, findet Landesdirigent Dr.
Frank Elbert. Der »ausgezeichnete Erfolg« solle wirklich nur herausragenden Vorträgen vorbehalten sein, die neben einer weitgehend perfekten
Umsetzung der Partitur auch eine großartige Interpretation des Werks aufweisen müsse. »Wenn wir die meisten Vorträge mit einem ›ausgezeichneten
Erfolg‹ bewerten, nutzt sich dieses Prädikat schnell ab«, befürchtet der Landesdirigent.
Wenn man einen Blick auf den Wertungsbogen werfe, werde klar, dass schon 90 Punkte eine unglaubliche Leistung seien, so Dr. Elbert: Für jede der
zehn Kategorien könnten maximal zehn Punkte vergeben werden. »Zehn Punkte sind dann in der jeweiligen Kategorie 100 Prozent – das ist offen
gestanden kaum zu schaffen, denn irgendetwas passiert doch immer.« Von daher seien 88 Punkte wirklich ein sehr, sehr gutes Ergebnis, auf das jede
Kapelle mit Recht stolz sein könne. (…)
»Es wäre eine wichtige Aufgabe der Dirigenten bei den Wertungsspielen, bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern keine überzogene Erwartungshaltung
zu wecken. Die ›Auszeichnung‹ sollte wirklich nur das ›Sternchen‹ hinter der Note 1 sein. ›Sehr gut‹ ist und bleibt ›sehr gut‹ – besser geht es
kaum.« Elbert appelliert daher an die Dirigenten, die Erwartungshaltung entsprechend zu kommunizieren. Aber auch den Juroren komme eine wichtige
Aufgabe zu, denn sie müssten im Jurygespräch die Punkte richtig kommunizieren.
Positiv wirke sich die einheitliche Anwendung der Richtlinie vor allem in den Grenzgebieten der Blasmusikverbände aus, wo Orchester manchmal bei
verschiedenen Wertungsspielteilnahmen völlig unterschiedlich bewertet werden. »Es kann passieren, dass die Wertungen der Orchester bei subjektiv
gleicher Leistung um einige Punkte auseinandergehen«, weiß Dr. Elbert. Dies werde an der Basis nicht verstanden, deshalb plädiere er für eine
konsequente Umsetzung der 88 Punkte als Richtmaß. (…) Martin Hommer
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