"Hoffnung"

11. Bezirksjugendorchester 2023

 

Jugend schenkt Hoffnung

Konzert des  Bezirksjugendorchesters in der Stadtpfarrkirche

von Nicole Arnold

 

Schon weit vor Beginn strömten die Zuhörer in die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landsberg zum Konzert des Bezirksjugendorchesters (BJO) Lech-Ammersee. Die rund 90 jungen MusikerInnen präsentierten unter der Leitung von Bezirksdirigent Gerhard Böck ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Konzertprogramm unter dem Motto: "Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören".

 

Mit einer fröhlich-bewegten Trompetenmelodie unterstützt von feierlichen Paukenschlägen eröffnete das Orchester sein Konzert mit dem Stück "Aurora Borealis" (Nordlichter) von Rossano Galante. Die Faszination dieses Naturphänomens wurde im Wechsel von klangvollen, getragenen Blechbläser-Melodien mit feinen Holzbläser-Soli hörbar. Das Motto des Abends - Hoffnung und Zuversicht - klangen erhaben im Finale des Stücks durch das hohe Kirchenschiff und jagten schon zu Konzertbeginn einen wohligen Schauer über den Körper.

 

In seiner Eröffnungsrede begrüßte Bernhard Weinberger, Leiter des Bezirksverbandes Lech-Ammersee im Musikbund von Ober- und Niederbayern, die zahlreichen Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft. Anschließend übernahm das Moderatorenduo Lena Eberl und Florian Arnold das Mikrofon und lud das Publikum ein, einzutauchen in einen "Klangteppich aus Hoffnung, Träumen und unerschütterlichem Optimismus", zu hören in der Forrest Gump Suite von Alan Silvestri (arr. Henk Ummels). Für viele MusikerInnen war es bestimmt eine neue, bereichernde Erfahrung, gemeinsam mit einem Klavier im Orchester zu musizieren. Die filigrane Titelmelodie der hohen Holzbläser dran trotz der schwierigen Akustik einer solche großen Kirche klar und artikuliert durch den Raum. In "Crown Of Thorns" von Julie Giroux führten Dirigent Gerhard Böck und sein Orchester das Publikum direkt in die Leidensgeschichte Jesu Christi vor 2000 Jahren. Aus einer scheinbar gefälligen Melodie im hohen Blech entwickelte sich mitunter durch präsente Percussion-Einsätze wie Röhrenglocken und Pauken sowie zunehmend dissonante Klänge eine spannungsgeladene Dramatik, die die Kreuzigung vor dem inneren Auge direkt miterleben ließ.

 

Dass die Jugendlichen auch mit Gesangstalent gesegnet sind, zeigten sie im "Morning Spiritual" von Luigi di Ghisallo: Rund 40 MusikerInnen formierten sich zum vierstimmigen Chor und sangen mit Orchesterbegleitung Gospels wie "Were you there when they crucified my Lord", "Swing low, sweet chariot" und "Give me that old time religion". In Georg Philipp Telemanns "La Majesté" konnte man in strahlenden "Fanfaren" und der Melodieführung im Orchester die Hoffnung wieder hören und mit barocken Klängen zur inneren Ruhe und Ordnung zurückfinden. Mit der dreisätzigen Suite "Where the River flows" erzählte das Orchester die Geschichte des weißen Jungen Marmaduke, der von Shawnee Indianern adoptiert wurde und zu einem großen Krieger heranwuchs. Während im ersten Satz die Besiedlung des Ohio Valleys durch die Weißen noch weitgehend harmonisch klang, waren in den beiden Folgesätzen Kämpfe, Trauer und Verzweiflung gut hörbar: "Bring back my child", sangen einige Orchestermusiker als Stimmen von Marmadukes Mutter. Mit der leidenschaftlich gespielten "Hymne der Hoffnung und des Optimismus", dem "Pomp and Cirumstance" von Edward Elgar beendete Dirigent Böck das offizielle Konzertprogramm. Minutenlang stehend applaudierend fordete das sichtlich begeisterte Publikum noch zwei Zugaben.

 

Besonders beeindruckt hat Böcks Fähigkeit, dieses riesige Orchester trotz schwieriger Kirchenakustik als homogenen Klangkörper mit allen 90 MusikerInnen zusammen zu halten, was sowohl dem Dirigenten als auch jeder/m einzelnen MusikerIn höchste Konzentration und Präsenz abverlangt. Außerdem traf Böck eine vielseitige Stückauswahl durch verschiedenste Genres und Musikepochen, die dieses Kirchenkonzert besonders abwechslungsreich und kurzweilig werden ließ.